Cerro Minillas
Der Cerro Minillas ist der südlichste Berggipfel innerhalb der Bergkette Sierra de Ramón, welche sich östlich direkt an der Stadtgrenze Santiagos befindet. Eigentlich wollten wir die 25 km lange Bergkette über ein Wochenende mit dem Zelt überqueren, aber aufgrund der extremen Trockenheit und der Tatsache, dass es seit September letzten Jahres nicht geregnet hat, gibt es zu dieser Jahreszeit keine einzige Wasserquelle. Daher haben wir uns für einzelne Tageswanderungen auf den Cerro Minillas und den Cerro Provincia entschieden.
Wir fuhren mit der U-Bahn, dem Bus und das letzte Stück mit dem Uber bis zum Ende der Straße Rojas Magallanes an der Schule Pablo Apóstol, wo heute unsere Tour zum 2465 m hohen Cerro Minillas noch vor dem Sonnenaufgang begann. Das Ende der Straße ist der Anfang des Panul-Waldes (Parque Comunitario Bosque Panul). Dieser ist ein Hartlaubwald und der letzte einheimische Wald im städtischen Umkreis von Santiago. Der Wald ist sehr wichtig, denn er beherbergt einige geschützte Arten. Im unteren Teil des Parkes befindet sich zunächst ein Mountainbike Park. Gefühlt tausende verzweigende Wege entlang von hohen Sträuchern und Bäumen erschwerten uns die Sicht und das Vorankommen. Eine Orientierung war nur mit dem GPS möglich.
Nach etwa 30 Minuten erreichten wir eine stillgelegte Fahrzeugstraße, von der wir aus einen herrlichen Blick auf den Wald und Santiago hatten. Wir folgten der Straße, die immer schmaler wurde und bis zu einer kleinen Schlucht verlief, an der eine Kreuzung war. Wir nahmen den linksabzweigenden Weg, der rechtsabzweigende Weg wird dann unser Rückweg sein. Je höher wir kamen, desto weniger Bäume waren zu sehen und desto mehr dominierten kleinere, gelbblühende Sträucher die Landschaft. Die Sonne ist mittlerweile schon aufgegangen und erwärmt die Umgebung in einem rasanten Tempo.
Der Anstieg wurde von Schritt zu Schritt immer steiler. Die Sonne immer heißer. Der Weg kommt einen unendlich lang vor. Und jeder Hügel, der vor einem auftaucht, wird als Gipfel betitelt, um dann auf dem selbst definierten Gipfel enttäuscht festzustellen, dass es noch einen höheren Gipfel dahinter gibt. Wie kann der Anstieg nur so lang sein, ging es mir durch den Kopf.
Wir erreichten eine Steinmauer, die den größten Teil des Anstieges unseren Weg begleitete. Um uns herum wurde die Landschaft ebenfalls immer steiniger, bis wir nach 4 Stunden und 1680 anstrengenden Höhenmeter endlich den felsigen Gipfel voller Freude erreichten, der durch ein kleines Schild mit dem Namen Cumbre Minillas markiert war.
Vom Gipfel aus hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das Tal Cajón del Maipo, welches wir über Ostern besichtigt haben. Wir blieben nur eine kurze Zeit und gingen dann noch etwa 200 m weiter zum Cerro Tarapacá, wo wir ungestört ohne weitere Wanderer eine große Pause machen konnten. Hier hatten wir einen grandiosen Blick auf das wie immer mit wolkenbehangene Santiago und der sich direkt vor uns befindenden Schlucht La Florida, an deren Ausläufern sich der immergrüne Panul-Wald, den wir zu Beginn der Tour durchquert haben, befindet. Weiterhin konnten wir den Cerro Carbón und Cerro Manquehue sehen.
Nach etwa einer Stunde Pause traten wir den Rückweg an. Wir gingen den gleichen Weg bis zur Kreuzung hinunter und nahmen ab hier den anderen Weg bergab. Zunächst folgten wir einer mit Kakteen behangenen Traverse, von wo aus wir die ganze Zeit Santiago vor uns hatten. Vorbei an riesigen Strommasten erreichten wir nach einer Weile einen Wald, der ab da unser Begleiter auf den restlichen Kilometern war. Der gesamte Weg bergab verlief dabei relativ flach. Mit wunderschönem Sonnenuntergang erreichten wir wieder Santiago.