Wanderung zu den Andenkondoren

31.08.2023    4 Minuten     0 Kommentare


Der Andenkondor lebt, wie sich aus dem Namen ableiten lässt, in den Anden in Südamerika. In der Nähe von Samaipata gibt es eine große Kondor-Familie, die wir mit unserem Guide Javier und einer Gruppe aus dem Hostel besichtigt haben. 

Dazu wurden wir um 6 Uhr von unserem tollen Guide Javier abgeholt und fuhren 1,5 Stunden mit dem Jeep Richtung Postrervalle. Während der Fahrt fuhren wir an Dörfern vorbei, die auf uns schon fast ausgestorben wirkten, aber Javier versicherte uns mit einem zwinkernden Auge, dass hier noch voll die Party abgeht. Auch etliche Esel liefen frei durch die Landschaft, woraufhin Javier uns erzählte, dass früher die Esel genutzt wurden, um Lebensmittel und andere Dinge zwischen den Ortschaften zu transportieren. Seitdem die Menschen sich Autos und Motorräder leisten können, werden die Esel nicht mehr gebraucht, sodass sie frei gelassen wurden und nun ein tierfreundliches Leben führen können.

Schon sehr gespannt auf den Tag gingen wir einen schmalen Weg bergauf. Entlang an buntblühenden Blumen, Sträuchern darunter z.B. die Brombeere sowie Bäumen änderte sich der Weg urplötzlich zu einer Art Canyon. Der Pfad verlief in tiefen Rillen, als ob ein Fluss über mehrere Jahre dieses verursacht hätte. Javier erklärte uns aber, dass dies nicht durch Wasser, sondern durch Kühe erzeugt wurde, die tagein und tagaus hier entlanglaufen, worüber wir sehr lachen mussten. Vor ein paar Jahren war dieser tiefe Weg so noch nicht vorhanden. Seit nunmehr 14 Jahren bewandert Javier den Weg ein- bis zweimal die Woche mit kleinen Gruppen und kennt sich damit komplett mit den Wegen, der Vegetation und auch mit den Kondoren aus.

Wir wanderten immer weiter bergauf, entlang von gelbblühenden Pflanzen, die den Weg stellenweise komplett bewuchsen. Die gelben Blumen rochen wie ein mildes Parfüm. Die Vegetation wurde immer dichter bis wir durch einen Wald wanderten. Vom Wald aus war es nur noch ein kurzes Stück entlang einer Wiese bis wir am ersten Aussichtspunkt gegen 10:30 ankamen, von wo wir aus einen grandiosen Panoramablick auf die umliegenden Berge bis zu der Bergkette Codo de los Andes hatten. Javier erzählte uns, dass die Kondore erst um 11 Uhr anfangen zu fliegen und tatsächlich auf die Minute genau schossen sie aus ihren Nestern, welche sich in den steilen Hängen der Berge befinden. Sie flogen hoch in den Himmel hinauf und umkreisten mit einer Flügelspannweite von bis zu 300 cm die Region majestätisch. Die Flügelspitzen sehen dabei wie dünne Finger aus. Das Gefieder auf der Unterseite des Kondors ist schwarz und auf der Oberseite weiß-silbrig. Da der Kondor zur Vogelart Neuweltgeiern gehört, nimmt der Kopf die typische Geierkopfform an.

Nach einer kurzen Erkundungsrunde der Kondore, oder wie man bei uns zu Hause sagt OKF 😉, entdeckten Sie uns und umkreisten uns immer und immer wieder. Sie flogen so niedrig, dass sie nur knapp über unsere Köpfe kreisten, sodass wir das Gesicht und das Gefieder gut erkennen konnten.  Angst brauchten wir keine haben, denn der Kondor ist ein Aasfresser und hält damit immer Ausschau nach toten Tieren. Dieser kann seine Beute aus einer Entfernung von 8 km sehen. Mit einem Gewicht von bis zu 15 kg ist der Andenkondor der schwerste Greifvogel der Welt.

Etwa 2 Stunden schauten wir dem einzigartigen Schauspiel zu, bis wir dann weiter bergauf gingen, um noch mal einen anderen Blickwinkel auf die Kondore zu bekommen. Von hier umrundeten wir den Berg und hatten dadurch einen 360° Rundumblick auf die wunderbare Umgebung. Zurück zum Jeep gingen wir dann denselben Weg, den wir bereits hinauf gewandert sind.

Zum Abschluss sind wir mit dem Jeep noch zum atemberaubenden Wasserfall La Pajcha gefahren. Dieser ist stolze 45 m hoch und umgeben von steilen Steinwänden, an denen Pflanzen wachsen. Wie auch immer diese dort überleben können. Durch die Kräfte des Wassers wurde das Gestein immer weiter zermahlen, sodass sich ein Sandstrand gebildet hat. Hier verbrachten wir zwei Stunden, konnten im Wasser schwimmen gehen und die Natur drum herum erkunden.

Min. Höhe: 1500 m
Max. Höhe: 2150 m
Anstieg: 650 m
Länge: 10,3 km
Zeit (mit Pausen): 7:00 h
Lage: -18.3636, -63.7948
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