Cerro Juan Soldado
Die Besteigung des Cerro Juan Soldado kann über drei Routen erfolgen, wobei zwei durch privates Gelände verlaufen und damit eine Genehmigung brauchten. Um dies zu umgehen, haben wir uns für die letzte Route entschieden. Dafür mussten wir ein Uber in La Serena buchen, welches uns über die D-165 und D-155 bis zum Fuße des Juan Soldado brachte.
Der Weg verlief zunächst sehr flach ansteigend entlang von hohen Kakteen. Wir befanden uns in einer Art Kessel. Ein Tal umringt von hohen Bergen, die jeglichen Luftaustausch verhinderten. Die Luft stand hier, während die Sonne gnadenlos auf uns herab schien, wodurch uns das Wandern trotz des einfachen Weges schwer fiel.
So gingen wir Schritt für Schritt langsam immer weiter. Wir machten Pausen an Stellen, wo man eigentlich gar keine Pause brauchte. Und stiegen somit peu á peu immer weiter dem Berg hinauf bis wir die erste Brise auf unserer Haut spürten, die sich so herrlich frisch anfühlte. Je höher wir kamen, desto mehr Energie bekamen wir, da die Hitze, auch wenn es nur marginal war, etwas abnahm.
Und dann, nach zwei Stunden war es soweit und wir wurden mit einem phänomenalen Blick auf die Küste und die Berge belohnt. Während wir hier oben saßen, sahen wir zu wie die Sonne sich im glänzenden Wasser widerspiegelte, welches sich kurze Zeit später an den Steinen der Küste in weißen Schaum verwandelte. In der Zwischenzeit näherten sich am Horizont weiße, flauschige, flach über dem Meer hängende Wolken. Wir beobachteten das Schauspiel bis die Wolken die Küste erreicht haben und sich langsam in das Landesinnere hineindrängten.
Nach gerade Mal einer Stunde entschieden wir uns dazu, den Rückweg anzutreten, da wir bis dahin noch nicht genau wussten, wie wir wieder nach La Serena zurückkommen sollten und daher lieber etwas mehr Zeit einplanten. So wurde es also Zeit zu gehen.
Beim Hinuntergehen hatten wir eine großartige Aussicht auf die malerische Landschaft des Andenvorlandes, welche durch das einfallende Licht sich in eine blaue Silhouette über den Horizont verwandelte. Was für eine wunderschöne Landschaft!
Wir erreichten nach kurzer Zeit wieder die Straße D-155. Den ganzen Tag über hatten wir diese im Blick behalten, denn wir wollten am liebsten zurück nach La Serena trampen, da wir hier kein Internet für ein Uber hatten. Leider ist in den vier Stunden gerade mal ein Auto vorbeigefahren. Da brauchten wir schon größeres Glück. So standen wir an der Straße und überlegten, in welche der beiden Richtungen wir gehen sollen. Richtung La Serena zurück war kein einziges Dorf, dafür aber eine riesige Mine 6 km entfernt von uns. Wenn wir Glück haben, nimmt uns ein Arbeiter auf seinem Heimweg mit. Zweite Option: Wir gehen in die andere Richtung zur 10 km entfernten Stadt Caleta Hornos, die sich direkt an der Panamericana befindet, welche sicherlich stärker befahren ist als die D-155 und versuchen von dort zu trampen.
Wir entschieden uns für die zweite Option und gingen mit der Sonne in unserem Gesicht los Richtung Küste immer entlang der wenig bewachsenen Berghänge um uns herum. Trockenheit ist auch hier ein großes Thema. Wie wir schon im Vorfeld vermutet hatten, ist kein Auto mehr an diesem Tag die Straße in Richtung Küste gefahren. So erreichten wir nach 2,5 sich langziehenden Stunden, in denen wir nur Kakteen und kleine dornige Sträucher gesehen haben, endlich die Panamericana. Dafür hatten wir aber mit dem Trampen Glück und so nahm uns nach gerade mal 10 Minuten des Wartens ein netter, unterhaltsamer Chilene mit dem Auto bis nach La Serena mit. Unterwegs erzählte er von seinem nah gelegenem Heimatdorf, Chungungo, welches vom einheimischen Küstenotter benannt wurde.