Cerro Carbón

03.04.2023    4 Minuten    0 Kommentare


Heute haben wir uns dazu entschlossen den 1365 m hohen Cerro Carbón direkt im Anschluss zur Sprachschule zu besteigen. Der Weg hoch ist knapp 5 km lang und der Höhenunterschied beträgt 650 m.

Mit dem Bus C22 fuhren wir zur Bushaltestelle Américo Vespucio und sind dann ca. 200 m östlich (Richtung Hügel) bis zum Kreisverkehr gegangen, wo die Tour startete. Hier hatten wir den ersten Blick auf den Cerro Carbón, Cerro Manquehue und Cerro Manquequito, die hoch hinausragten und daher von überall in Santiago gesehen werden.

Zunächst ging es recht steil bergauf bis wir zu einem Kanalsystem mit Speicherbecken kamen, wo der Weg zunächst relativ eben verlief. Hier hatten wir schon den ersten Eindruck von der Aussicht auf Santiago, die je höher wir kommen, immer schöner wurde.

Ein kurzes Stück weiter ging es immer einem Grat entlang etwa 500 Hm bergauf, während die Sonne gnadenlos auf uns hinunter prallte. Natürliches Wasser, außerhalb des künstlich angelegten Kanalsystem, war hier weit und breit nicht zu sehen. Mehrere meterhohe Kakteen ragten aus der trockenen Erde, der Trockenheit trotzend, empor.

Dem gut sichtbaren Weg weiterflogend kamen wir an den Aussichtspunkten Las Pircas, El Litre, Guayacán und La Montaña vorbei. Oben am Grat angekommen, befindet sich eine Gabelung zum Cerro Carbón zur linken Seite und dem Cerro Manquehue zur rechten Seite.  Wir nahmen den linken Weg und erreichten nach weiteren 65 Hm den Cerro Carbón, mit einem grandiosen 360° Rundumblick um Santiago.

Hier saßen wir nun, redeten und aßen salzige Erdnüsse, während allmählich die Sonne in einem roten Farbenmeer hinter uns unterging. Da nur Attila eine Stirnlampe dabei hatte, entschieden wir uns noch während der Dämmerung bergab zu gehen, natürlich einen anderen Weg als bergauf, sonst wird es ja langweilig🥴.

Ziemlich steil, wie soll es auch anders sein, ging es also bergab bis die Dunkelheit uns eingeholt hat und wir nichts mehr sehen konnten. Mit nur einer Stirnlampe wandert es sich an einem Berg nacheinander gehend, doch nicht so einfach. Wir entschieden uns daher den direkten Weg nach unten zu nehmen, an dessen Ende ein kleiner Park ist.

Der kleine Wanderweg endete in einer kleinen asphaltierten Straße. Wir machten noch einmal eine kurze Pause und gingen dann weiter durch den Park bis wir am Ende an einem verschlossenen Tor standen. Der Pförtner guckte uns ganz verdutzt an und fragte, wo wir denn herkommen. Als wir ihm erzählten, dass wir über den Cerro Carbón kamen, lachte er und sagte, dass wir Glück mit dem prächtigen Sonnenuntergang hatten. Er öffnete das Tor und ließ uns heraus. Wir gingen sehr schnellen Schrittes die Straße entlang zur Bushaltestelle, denn nachts ist Santiago nicht sicher. Kurz bevor wir diese erreichten, kommt uns dann der schreckliche Gedanke: wo sind eigentlich unsere Wanderstöcke? Neiiiin!!! Wir haben sie bei der letzten Pause liegen gelassen, weil es so dunkel war und wir sie einfach übersehen haben. Das kann ja nicht wahr sein! Streitend darüber, was wir nun machen, gingen wir zurück zum Pförtner und versuchten ihm unser Problem zu schildern. Er rief seinen Chef an. Er soll wohl gleich kommen. 10 Minuten vergingen. Hat er uns überhaupt verstanden? Was ist mit dem Chef? Weitere 10 Minuten vergingen. Können wir nicht einfach fix rein und die Stöcke holen? Weitere 10 Minuten vergingen und dann taucht auf einmal der Chef in seinem Auto sitzend auf. Wir erklärten ihm noch einmal alles, woraufhin er uns mit dem Auto zur Stelle fuhr. Da lagen sie nun im Schatten der Nacht, einsam und alleine zurückgelassen, unsere Helfer und Stützen beim Wandern. Wie konnten wir euch nur vergessen.

Als wir wieder zum Tor kamen, wollten wir dankend aussteigen, aber der Chef erzählte uns, wie gefährlich die Gegend ist und dass wir auf gar keinen Fall hier zu Fuß zur Bushaltestelle gehen sollen. Wir guckten uns an, weil wir die Hälfte der Strecke bereits hin und zurück gelaufen sind. Der Chef lächelte uns nett an und sagte, dass er uns nach Hause bringt. So fuhr er uns vom Rand Santiagos bis zum Zentrum nach Hause und erzählte uns während der Fahrt vieles über die einzelnen Viertel der Stadt, die wir langsam durchfuhren.

Min. Höhe: 640 m
Max. Höhe: 1350 m
Anstieg: 710 m
Länge: 9,12 km
Zeit (mit Pausen): 4:30 h
Lage: -33.3607, -70.6004
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