Cerro Manquehue
Drei Wochen ist es her, dass wir auf dem Cerro Carbón waren, von wo aus wir einen grandiosen Ausblick auf den Cerro Manquehue hatten. Seitdem haben wir darüber gesprochen, dass wir unbedingt auch diesen ikonischen Berg, nach dem sogar eine Metrostation benannt wurde, bewandern wollen. Heute ist es nun der Tag gekommen.
Wir fuhren nach der Sprachschule mit dem Bus und das letzte Stück mit dem Uber bis zum Startpunkt der Wanderung. Wir zogen unsere Wanderschuhe an und folgten dem gut ausgeschilderten Weg. Immer wiederkehrende Warnschilder signalisierten einem, dass man nur bei gutem Wetter die Tour wandern sollte. Wir wundern uns nicht darüber, denn der Boden ist so hart und trocken, dass sicherlich kein einziger Tropfen Regen infiltrieren kann, sodass hier schnell ein Flusssystem entstehen würde.
Der Weg ging zwischen dem kleineren Manquehuito und dem Manquehue entlang. Zunächst noch recht flach, wurde es dann bald ziemlich steil. Als wir an einem Aussichtspunkt mit einem herrlichen Blick auf die beiden Berge ankamen, sahen wir dann ein Schild, auf dem auf eine Wassertränke für Tiere hingewiesen wurde, die man beim Besuch mit Wasser auffüllen soll. Diese Tränke versorgt die einheimische Fauna in der Metropolregion Santiago mit Wasser und kann Tiere verschiedener Arten wie Culpeo-Füchse, Chinchillas, Reptilien und Vögel retten.
Der Aufstieg zum Hauptmassiv am östlichen Rand des Hügels, der direkt zum Gipfel führte, ist kurz dafür aber extremst steil. Stellenweise lockeres Material erschwerte den Aufstieg, sodass wir immer wieder wegrutschten. Am Ende des Weges befanden sich größere Felsen, die wir stellenweise mit den Händen erklimmen mussten. Um uns herum ein Meer aus Kakteen und Sukkulenten. Katja, als Kakteen- und Sukkulentenliebhaberin, war einfach hin und weg und blieb gefühlt alle 2 m stehen, um die Artenvielfalt und Schönheit der Natur zu bestaunen. Trotz des schwierigen Weges war es eine der schönsten Wanderungen für Katja.
Am Gipfel angekommen, aßen wir Schokolade und tranken einen Schluck Wein dazu, während wir auf Santiago und seine Berge blickten. Der El Plomo, den wir noch Besteigen wollen, ragte in der Ferne mit seinen mit Sonne beschienenen Gletscher hervor. Zur anderen Seite sahen wir den Cerro Carbón. Aber auch der Cerro Provincia und Cerro Minillas, die wir bereits bestiegen haben, waren zu sehen.
Der Himmel war mit Schleierwolken durchzogen, die die Sonnenstrahlen in verschiedenen Pastelltönen reflektierten. Eine warme und angenehme Atmosphäre lag in der Luft. Während der Nebel von unten aufstieg, ging die Sonne immer weiter unter und spiegelte sich allmählich im Nebel goldgelb wider. Nun mehr waren die Berge nur noch als kleine schwarze Silhouetten zu erkennen, die aus dem goldenen Nebel hervorragten.
Wir entschieden uns dafür den Rückweg anzutreten. Da der Weg bergauf so steil war, nahmen wir den etwas längeren, dafür aber flach abgehenden Weg auf der anderen Seite des Manquehues, der zum Stadtteil Condominio Los Bravos verlief. Schnell wurde es dunkel, sodass wir unsere Stirnlampen brauchten.
Der Weg war nicht anspruchsvoll, eher ein Spaziergang, worüber wir uns sehr freuten. Kurz vor dem Ort strahlte uns auf einmal ein grüner Laser entgegen. Was ist das denn? Wir machten die Stirnlampen aus und gingen weiter. Da es so dunkel war, machten wir diese wieder an, woraufhin der Laser wieder suchend durch die Luft ging. Wir beeilten uns und erreichten nach 20 Minuten den Stadtteil, der mit einem Stacheldraht, einem Tor und Kameras umzäunt und abgeriegelt war. Aus der Ferne, wo der grüne Laser herkam, rief ein Mann was wir denn wollen. Wir sagten ihm, dass wir Wanderer sind und vom Cerro Manquehue kamen. Der Mann, jung und athletisch, kam zu uns und erklärte uns, dass dies ein Privatgelände ist, sowohl der Stadtteil als auch der dazugehörende Manquehue. Die Bewanderung des Manquehue ist zwar erlaubt, endet aber grundsätzlich in einem anderen Tal. Er meinte, dass wir Glück haben, dass er gerade da war, ansonsten wären wir nicht auf das Gelände gekommen und hätten in der Dunkelheit den Weg wieder zurück gehen müssen. Glücklich darüber gingen wir die Straßen schnellen Schrittes weiter bis wir die Bushaltestelle erreicht haben.